Chanukka
Bedeutung und Verlauf
Im Judentum gibt es eine Vielzahl an Festen, welche man in mehrere verschiedene Kategorien einteilen kann. Einige von ihnen nehmen Bezug auf besondere Geschehnisse der Vergangenheit. So auch das achttägige Chanukka-Fest. Neben Purim zählt es zu den fröhlichen Festen des jüdischen Jahreszyklus. Das Gedenken an die Wiedereinweihung des Tempels sowie an die Bewahrung vor einer Zurückdrängung der jüdischen Religion, schließen Hoffnung für Gegenwart und Zukunft ein.
Es wird an die Zeit zurück gedacht, als die Juden unter der Herrschaft der Griechen leiden mussten. Diese machten ihnen das Leben durch neue Gesetze schwer und verboten ihnen sogar, ihre Religion auszuüben. Unter den Griechen kam es zur Entweihung des Tempels, indem er für die griechische Religion umfunktioniert wurde. Eine kleine Schar gesetzestreuer Juden entzogen sich jedoch der Unterdrückung und schafften es, die Feinde zu vertreiben.
In seiner Ausführung erinnert es uns an die Adventszeit. Der Brauch der vier Adventskerzen stammt wohl vom Chanukka-Fest ab, nur dass hier doppelt so viele Kerzen entzündet werden. Während der acht Tage von Chanukka werden jeweils nach Sonnenuntergang die Kerzen der Chanukkia von links nach rechts entzündet. Am Abend des 24. Kislew fängt man mit der ersten Kerze an. Wenn die letzte Kerze entzündet ist, werden spezielle Chanukka-Lieder gesungen, die Kinder werden beschenkt und Süßigkeiten und Leckereien werden verzehrt. Ursprünglich wurden am achten Abend keine Geschenke überreicht. Dieser eingeführte Brauch ist Zeichen für eine gewisse Anpassung an die christliche geprägte Gesellschaft, in der Weihnachten zu einem Fest wurde, bei dem Geschenke eine zentrale Rolle spielen.
Achtmal wird am Chanukkaleuchter von Tag zu Tag eine Kerze entzündet. copyright by SweetChild Software
Historischer Hintergrund
In die deutsche Sprache übertragen, bedeutet Chanukka „Weihung“.
Der Name nimmt Bezug auf die historischen Hintergründe, welche sich hinter dem Entzünden der Chanukkia verbergen. Das Fest erinnert an den Sieg der Makkabäer gegen die syrischen Eroberer und die anschließende Wiedereinweihung des Tempels im Jahr 164 v.Chr. nachdem dieser durch griechische Götterstatuen und -symbole entweiht worden war.
Als das Weltreich Alexanders des Großen zerbrach, fiel Judäa in die Herrschaft der syrischen Eroberer - der Seleudiken, deren König Antiochus IV. ein Bewunderer der griechischen Kultur war. In Folge dessen kam es zur Einführung des griechischen Kultes in Judäa. Die Verweigerung jener Religion und das Ausleben der jüdischen durch die Israeliten wurden unter Todesstrafe gestellt.
Die unterdrückten gesetzestreuen Juden flohen in die Berge, wo sie unter der Führung des Hohepriesters Mattathias und seiner Söhne eine Untergrundarmee gründeten. Sehr bald erfolgte ein hoher Zulauf weiterer Freiwilliger aus verschiedenen Landesteilen.
Der älteste Sohn Mattathias‘, Judas Makkabäus, übernahm die militärische Führung im mehrjährigen Kampf gegen die griechisch-syrische Armee. Letztendlich gelang es ihnen, die Besatzer zu vertreiben.
Der Tempel wurde gereinigt und alle heidnischen Symbole und Götzenbilder entfernt.
Es war ein Sieg einer schwachen Minderheit im Kampf um religiöse Autonomie und hat seitdem, als Mythos für die Stärke der jüdischen Gemeinde, einen wichtigen Platz in der Geschichte der Juden eingenommen.
Wie zündet man die Chanukka-Kerzen an?
Der Deutsche Rabbinerrat veröffentlichte auf seinem You-Tube-Kanal "The Yahaduton Chanal" eine Video, das nachfolgend verlinkt ist:
Chanukkia
Zentrales Element beim Chanukka-Fest ist das Anzünden des achtarmigen Leuchters, welcher Chanukkia genannt wird. Die Leuchter haben zusätzlich einen neunten Arm, welcher Schammes oder auch Diener genannt wird und seinem Namen alle Ehre macht, weil mit seiner Hilfe die anderen Kerzen Abend für Abend angezündet werden. Dies dauert acht Tage, bis schließlich alle Kerzen leuchten.
Um die Frage zu klären, warum der Chanukkia-Leuchter gerade acht Arme besitzt, muss man in die Vergangenheit zurückgehen. Einer Legende nach wird erzählt, dass man nach der Reinigung des Tempels, welcher zuvor von den Griechen entweiht worden war, nur noch einen einzigen versiegelten Krug mit reinem koscheren Öl vorfand. Dieser reichte gerade einmal, für eine eintägige Brenndauer der Menora. Jedoch dauerte das Tempelweihfest acht Tage. Nachdem man die Menora entzündete, geschah ein Wunder. Die Flammen erloschen nicht nach einem Tag, sondern brannten volle acht Tage, bis die Priester neues koscheres Öl vorbereitet hatten.
Dies ist die Erklärung dafür, dass der Leuchter acht Arme besitzt, anstatt sieben, wie die ursprüngliche Menora. Die Dauer des Chanukka-Festes ist ebenfalls auf diese Schilderung zurückzuführen.
Die Chanukkias sind in fast jedem Haushalt und in jeder Synagoge zu finden und sie sollen auch sichtbar platziert werden, wie beispielsweise an einem Fenster.
Chanukkaleuchter sind oft sehr kunstvoll gestaltet. copyright by SweetChild Software
Weitere Symbole
Nicht nur die Chanukkia ist ein Symbol zu diesem Fest, sondern mit diesem Leuchter kommen auch weitere Traditionen. Da man den Leuchter mit koscherem Öl anzündet, ist es üblich zu Chanukka Speisen zu essen, welche in Öl gebacken oder gebraten werden. Sehr beliebt sind Latkes (Kartoffelpuffer) und auch Krapfen.
Eine weiteres wichtiges Symbol ist der Dreidel, welcher auf eine Legende zurückführt: Zur Zeit der Judenverfolgung durch die hellenistische Besatzungsmacht studierten viele Lehrer mit ihren Schülern im Geheimen die jüdischen Schriften und die Tora. Wurden sie von der griechischen Patrouille gesichtet, versteckten sie ihre Aufzeichnungen und gaben vor mit dem Dreidel zu spielen.
Der Dreidel – im Hebräischen 'Sevivon' genannt – ist ein vierseitiger Kreisel. Jede Seite ist mit einem hebräischen Buchstaben beschriftet: Nun, Gimel, Heh und Schin. Dies sind die Anfangsbuchstaben des Spruches: „Nes Gadol Haja Scham“, dies bedeutet übersetzt: „Ein großes Wunder geschah dort.“
gestaltet von: Mara M. und Monique G. im Schuljahr 2014/2015