Kurt Landauer
Der FC Bayern München war sein Leben. Als Legende gefeiert, gilt Kurt Landauer als einer der bedeutendsten Wegbereiter des deutschen Rekordmeisters. Denn auch dank ihm zählt der FC Bayern München zu den größten und bekanntesten Fußballclubs der Welt. Seine ganze Lebensenergie widmete Karl Landauer dem Fußball.
Biographie
Kurt Landauer wurde am 28.07.1884 in Planegg, Deutschland geboren. Als Sohn von Otto Landauer und Hulda Bernheimer, welche ein Modegeschäft in der Kaufinger Straße in der begehrten Münchner Innenstadt führten, wuchs er in gutbürgerlichen Verhältnissen auf und war eines von sechs Kindern. Die Lebensart und Werte der Münchner Kultur spielten in der Erziehung der Kinder der Familie Landauer eine große Rolle.
Mehr und mehr etablierte sich der Fußball im Leben von Kurt Landauer. Im Jahre 1901 schloss sich Kurt Landauer im Alter von 17 Jahren dem FC Bayern München an, welcher erst ein Jahr zuvor gegründet wurde. Er fungierte zunächst als Spieler, später widmete er sich der Verwaltung des Fußballclubs. 1913 wurde Landauer schließlich zum Präsidenten des FC Bayern gewählt. Aufgrund des Ersten Weltkrieges musste er für sein Vaterland in den Krieg ziehen und schlug die Offizierslaufbahn ein. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der damals 35-Jährige erneut Präsident seines Herzensvereins.
Am 22.03.1933, nur wenige Wochen nach der Machtübernahme Hitlers und der damit verbundenen politischen Führung der Nationalsozialisten in Deutschland, musste Landauer als Bayern-Präsident zurücktreten. Grund hierfür waren seine jüdischen Wurzeln, welche nicht mit der nationalsozialistischen Rassen-Ideologie zu vereinbaren waren. Neben dem FC Bayern München Präsidium war Landauer seit 1930 auch als Anzeigenleiter bei den ,,Münchner Neuesten Nachrichten“ aktiv, wurde aber auch dort aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen. Von da an arbeitete er nur noch für die Hälfte seines zuvor verdienten Lohnes in einer Wäschereifirma in München. Am 11.11.1938 wurde Landauer in das Konzentrationslager Dachau deportiert und musste viele Demütigungen aushalten, bis er aufgrund seiner Frontkämpfervergangenheit nach 33 Tagen entlassen wurde. Daraufhin gelang es ihm, in die Schweiz zu fliehen.
1947, zwei Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft, kehrte Landauer in seine Heimat nach München zurück, wo man ihn auch während der Kriegsjahre nie vergessen hatte. Kurz darauf wurde der mittlerweile 63-Jährige erneut Präsident des FC Bayern und ebnete den Weg des Erfolges für die Zukunft. Seine Präsidentschaft endete 1951. Im Jahre 1955 heiratete Kurt Landauer seine Geliebte Maria Baumann. Sie war ursprünglich die Haushälterin der Familie Landauer und war bereits seit 1927 mit Kurt Landauer liiert. Maria Baumann war keine Jüdin. Die Beziehung der beiden zueinander wurde lange geheim gehalten. Auch nach der Deportation Landauers 1938 blieb durch einen Briefwechsel der Kontakt ständig bestehen. Bis an ihr Lebensende lebten beide zusammen in München. Als eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte des FC Bayern München verstarb Landauer im Dezember 1961 im Alter von 77 Jahren in München.
Auch dank seiner Verdienste zählt der FC Bayern heutzutage zu den bedeutendsten Vereinen im deutschen sowie im internationalen Fußballgeschäft.
Kurt Landauer – Der Präsident des FC Bayern
Eine Videodokumentation des Jüdisches Museums München (2021)
Kurt Landauers Erfolge
- Ende der 1920er Jahre – Erstmalig internationale Transfers zum FC Bayern
- 1933 - Erste Deutsche Meisterschaft des FC Bayern München
- 1947 & folgende – Bayern etabliert sich in der erstklassigen Oberliga
- seit 1949 – die Säbener Straße wird Standort des Vereinsgeländes (bis heute)
Von den Fans wiederentdeckt – Kurt Landauer
Video der Deutschen Welle (DW Deutsch, 2014)
Bezug zum Judentum
Die jüdische Religion spielte im Familienleben der Landauers eine untergeordnete Rolle. Die Familie Landauer galt dennoch als Beispiel dafür, wie sich die jüdische Herkunft in die bayrische Lebensart integrieren ließ.
Mit politischen Gründen wurde die Abwesenheit von Kurt Landauer in der Nazi-Zeit begründet. Die jüdische Identität von Landauer wurde also geheim gehalten. Vier Geschwister von Kurt Landauer fielen dem nationalsozialistischen Regime zum Opfer. Obwohl der dreimalige Bayern-Präsident seine Zugehörigkeit zum Judentum nicht permanent betonte, wird er heutzutage noch stark mit dem Judentum verknüpft und gilt als namhafter Vertreter der jüdischen Münchner in der NS-Zeit. Straßen und Wege sind zur Erinnerung und Anerkennung seiner Verdienste nach ihm benannt. Ein Beispiel dafür ist der Kurt-Landauer-Weg am Stadtrand von München. Auch der öffentlich jüdische Sportverein TSV Maccabi München e.V. benannte sein Vereinsgelände nach der Bayern-Legende.
Der FC Bayern München selbst zählt, unter anderem dank Kurt Landauers, zu einem Sportverein mit jüdischen Wurzeln. Vor allem am Anfang der Clubhistorie besaß der FC Bayern einen sehr großen Anteil an jüdischen Mitgliedern.
gestaltet von Leon S. im Schuljahr 2023/2024
Abbildungen:
Gedenkplatte: Wikitarisch, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Landauer-Fußweg: Marco Verch via ccnull.de - Bildquelle, CC-BY 2.0