Edwin Oppler
Streckbrief
- geboren am: 18. Juni 1831 in Oles (Niederschlesien)
- verstorben am: 6. September 1880 in Hannover
- Mutter: Minna Oppler, Vater: Saloh Oppler
- Kinder: Ernst Oppler, Alexander Oppler, Siegmund Oppler, Berthold Oppler
Lebenslauf
Edwin Oppler studierte ab 1849 an der polytechnischen Hochschule Hannover. Sein Hauptlehrer und Begründer der berühmten hannoverschen Architekturschule war Konrad Wilhelm Hase. Hases Einfluss war wichtig für Opplers Vorliebe für mittelalterliche Architektur, insbesondere für die Gotik.
Ab 1856 wurde Oppler Mitglied im Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover und ging von 1856 bis 1860 zunächst nach Brüssel und Paris, wo er Mitarbeiter in verschiedenen Architekturbüros und des Glasmalers Eugène-Stanislas Oudinot wurde. Dort nahm er an der Restaurierung der Kathedrale Notre-Dame teil und verschaffte sich so Kenntnisse der gotischen Architektur, für die er sich sehr begeisterte.
Oppler gründete 1861 in Hannover sein eigenes Architekturbüro. Er baute eine Vielzahl von Wohn- und Geschäftshäusern, Villen und Landhäusern. Zu seinen Kunden zählten vor allem das Großbürgertum und der Adel. Oppler erhielt Aufträge aus ganz Deutschland und wurde zu einem der bedeutendsten Architekten seiner Zeit. Berühmt wurde Oppler auch durch die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover in der Kahlenberger Neustadt, die Friedhofsanlage des Jüdischen Friedhofs „An der Strangriede“ und schließlich durch die Innenausstattung des Schlosses Marienburg am Nordstemmen im Norden Hannovers.
Opplers Spezialgebiet wurde der Synagogenbau. Er baute die großen Synagogen in Hannover und Breslau sowie die kleinen Synagogen in Schweidnitz, Hameln und Bleicherode. Außerdem lieferte er Entwürfe für Synagogenbauten in Nürnberg, München und Karlsbad, die jedoch nicht realisiert wurden. Oppler war einer der ersten Architekten, die sich auf Synagogenbau spezialisiert hatten, und er tat dies als Jude. Bisher wurden die Synagogen meist von Christen erbaut.
Ein oft zitierter Satz von Edwin Oppler lautet: „Der deutsche Jude [muss] im deutschen Staat im deutschen Stil bauen.“ Als Repräsentant des gebildeten liberalen Judentums setzte sich Edwin Oppler vehement für ein spannungsfreies, von wechselseitiger Anerkennung und Respekt gekennzeichnetes Zusammenleben von Christen und Juden ein.
Synagoge in Hannover
Edwin Opplers Pläne für die Errichtung der Neuen Synagoge wurden von 1864 bis 1870 umgesetzt. Als assimilierter Jude, der einen deutschen Baustil fördern wollte, orientierte sich Oppler an den Synagogen in Worms und Prag, sowie an romanischen Dombauten in Deutschland und entwarf einen Zentralbau mit einer Kuppel über dem Almemor. Die Synagoge hatte einen angedeuteten kreuzförmigen Grundriss und war dreischiffig. Zwei Türme zierten die westliche Fassade, die hinter der Vorhalle lag. Im Osten befand sich ein Chorraum mit einer halbkreisförmigen Apsis, in der der Toraschrein lag. Auch wenn in der Neuen Synagoge in Hannover einige neogotische Elemente zu sehen waren, gestaltete Oppler spätere Synagogenbauten häufig vollständig neoromanisch.
Die Synagoge in Hannover kombinierte sorgfältig die rheinische Kaiserdome im Romanik-Stil mit der Pariser Kirche St. Augustin. Die grundlegenden Elemente für die Fassade der Synagoge wurden vom Architekten von St. Augustin übernommen. Die Stufen, die zu einem Eingang mit drei Bögen führten, hatten eine niedrige Arkade mit einer Fensterrosette darüber, die unter einem Flachbogen und einem Dreiecksgiebel gekrönt war. Das Pariser Vorbild ist auch für die gekrümmte, gerippte Kuppel verantwortlich. Die Türme stammen vom Wormser Dom und der Aachener Dom hat den polygonalen Tambour und die Giebel an der Basis der Kuppel beigesteuert.
Die Synagoge war aus gelbem Backstein erbaut; Fenster und Gesimse waren mit Sandstein gestaltet. Das Gotteshaus konnte 1100 Menschen aufnehmen. Es gab 650 Sitze für Männer und 450 Sitze für Frauen. Die Wände hatten verschiedene Farben, die Kuppel war blau gestaltet und die Fenster waren in verschiedenen Farben verglast.
Weitere Bauwerke Opplers
Jüdischer Friedhof An der Strangriede
- parallel zur Erbauung der Neuen Synagoge in der Bergstraße angelegt
- bis 1924 Hauptfriedhof der Jüdischen Gemeinde Hannover
- Eingangsarchitektur, die Predigthalle und die Nebengebäude von Edwin Oppler erbaut
- 3.500 Gräber (bis heute sind 2.600 erhalten)
Neue Synagoge in Breslau
- auch Hauptsynagoge genannt
- war die Synagoge der liberalen jüdischen Gemeinde Breslaus
- wurde wie die Hannoveraner Synagoge und die Königsberger Synagoge im Stil des Eklektizismus und Historismus nach Vorbildern des Wormser und Aachener Doms gestaltet
- Die Synagoge wurde 1872 eröffnet und während der Novemberpogrome 1938 zerstört.
Schloss Hagerhof
- im Stil der englischen Gotik umgestalten und zu einem Herrenhaus ausbauen
- große Teile des Altbaus aus dem 18. Jahrhundert abgerissen
- Neben dem Herrenhaus entstanden eine Grabkapelle, ein Pferdestall mit Remise und Kutscherwohnung sowie nördlich der Anlage ein Gärtnerhaus.
- entworfene Inneneinrichtung wurde dem Stil des 14. Jahrhunderts nachempfunden
gestaltet von Charlotte K. im Schuljahr 2023/2024
Abbildungen:
Porträt Oppler: Autor/-in unbekannt, Public domain, via Wikimedia Commons
Synagoge Hannover: Autor/-in unbekannt, Public domain, via Wikimedia Commons
Jüdischer Friedhof An der Strangriede: Tim Schredder, CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons
Synagoge Breslau: Robert Geissler, Public domain, via Wikimedia Commons
Schloss Hagerhof: Tohma, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons