Frieden mit Ägypten
Der Jom-Kippur-Krieg mit seinen Friedensverhandlungen zwischen Israel, Ägypten und Syrien unter der Aufsicht des US - Außenministers Henry Kissinger hatte schließlich zur Folge, dass sich die israelischen Truppen 1974 vom Suezkanal bis zu den Sinaipässen und von den Gebieten östlich der Golanhöhen zurückzogen. Der ein Jahr zuvor tobende Krieg hatte neben vermehrt auftretenden Unruhen innerhalb des Landes auch eine wachsende Kritik an der Regierung zur Folge.
Erzwungen durch die allgemeine Unzufriedenheit unter der Bevölkerung kam es im Jahre 1974 zum Rücktritt von Ministerpräsidentin Golda Meir und ihrem Kabinett. Meir war Levi Eschkol 1969 im Amt nachgefolgt und wurde nun von Itzhak Rabin abgelöst. Doch auch Rabin konnte die Inflation und die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Israels nicht aufhalten. Bekräftigt durch einen Skandal um ein Devisenvergehen seiner Frau verlor die Arbeiterpartei bei den Wahlen im April 1977 die Mehrheit in der israelischen Abgeordnetenkammer, der Knesset. Rabin trat zurück, Menachem Begin wurde neuer Ministerpräsident. Begin, Vorsitzender des Likud-Blockes, also des Einheitsblockes rechtsgerichteter Oppositionsparteien, hatte sich in den Jahren zuvor zu einem einflussreichen konservativen Oppositionsführer entwickelt.
Wie zuvor Meir und Rabin konnte auch Begin trotz seines unternehmerfreundlichen Wirtschaftsprogramms der Inflation sowie weiteren wirtschaftlichen Einbußen, welche durch enorme Verteidigungsausgaben entstanden waren, wenig entgegensetzen.
Sein großer Verdienst war es jedoch, als erster israelischer Staatschef in Friedensverhandlungen mit den anderen arabischen Staaten einzutreten. Da diese Verhandlungen im Camp David ( Maryland ) im folgenden Jahr die Unterzeichnung eines Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten nach sich ziehen sollten, wurde 1978 Begin und dem ägyptischen Staatspräsidenten Anwar al Sadat gemeinsam der Friedensnobelpreis verliehen. Trotz des Friedensprozesses blieben viele Probleme zwischen beiden Ländern jedoch bestehen. Während der Wahlen im Juni 1981 wurde der Likud - Block mit Begin an der Spitze bestätigt, wenn auch äußerst knapp. Kurz zuvor hatte Israel Bomber in die Nähe von Bagdad (Irak) geschickt, wo sie Nuklearanlagen zerstören sollten.
Im Vorfeld hatte Israel dem Irak unterstellt, einen Angriff mit Gebrauch nuklearer Waffen zu planen. Die Beziehungen Israels zu verbündeten Nationen wurden zusätzlich durch die Annexion der Golanhöhen im Dezember des gleichen Jahres strapaziert. Im April 1982 zogen sich die Israelis planmäßig aus dem Sinai zurück. Zwei Monate später ließ Begin israelische Streitkräfte im Südlibanon einmarschieren mit dem Ziel, dort die Präsenz der PLO zu beenden. Bis Mitte August kam es zu intensiven Gefechten in und um Beirut. Dann stimmte die PLO einem Rückzug ihrer Truppen aus der Stadt zu.
Die israelischen Streitkräfte jedoch blieben im Südlibanon, wodurch sich die Kosten des Krieges und der anschließenden Besetzung noch erhöhten und sich erneut negativ auf die Wirtschaft Israels auswirkten. Aus gesundheitlichen Gründen und aus Trauer über den Tod seiner Frau Ende 1982 trat Begin im August 1983 als Ministerpräsident und Vorsitzender des Likud-Blockes zurück. Sein Nachfolger in beiden Ämtern war der bisherige Außenminister Yitzhak Shamir. Bei den Wahlen vom Juli 1984 unterlag der Likud-Block der Arbeiterpartei von Shimon Peres, wobei Shamir eine Koalition schloss. Peres wurde Ministerpräsident, bis ihm im Oktober 1986 Shamir im Amt nachfolgte.
verfasst von: Madlen G. und Susan G.
Wahlgrundkurs „Jüdische Geschichte und Kultur“ 1999/2000