Shoah-Foundation

Survivors of the Shoah Visual History Foundation

Nach der Fertigstellung des Films „Schindlers Liste“ gründete Steven Spielberg 1994 die „Survivors of the Shoah Visual History Foundation“. Ihre Arbeit besteht vorwiegend darin, Zeugnisse und Erlebnisberichte von Überlebenden des Holocaust und anderen Zeitzeugen weltweit aufzuzeichnen, zu bewahren und pädagogisch zu nutzen.

Leitbild

Steven Spielberg 2013 auf dem Filmfestival in Cannes

Ziel ist das Überwinden von Vorurteilen und Intoleranz -und das Leid, welches sie verursachen - durch den pädagogischen Einsatz der Zeitzeugenberichte der Shoah Foundation.

Den ersten Anstoß zur Gründung dieser Stiftung bekam Spielberg beim Dreh von „Schindlers Liste“ im polnischen Krakau. Dort kamen Holocaustüberlebende auf ihn zu und forderten den Hollywood Regisseur und Filmproduzenten auf, auch ihre Erinnerungen filmisch festzuhalten. Das gab Steven Spielberg die Motivation, eine Stiftung zu gründen, die Gelder sammelte, um überall auf der Welt Videointerviews mit diesen Zeitzeugen durchführen zu können.

Foto: Georges Biard / CC BY-SA

Seit ihrer Gründung hat die Shoah Foundation in 56 Ländern und 32 verschiedenen Sprachen mehr als 50.000 aufgezeichnete Erlebnisberichte von Überlebenden und Zeugen der Shoah gesammelt. Heute richtet sie ihr Augenmerk auf die Nutzung der Berichte, die Katalogisierung und Indexierung, sowie das Ziel, sie weltweit zugänglich zu machen.
Die Survivors of the Shoah Visual History Foundation ist eine gemeinnützige Einrichtung, welche von Zuwendungen abhängig ist, um ihre Vorhaben und Programme verwirklichen zu können. Der Sitz ihrer deutschen Zentrale befindet sich in Berlin.
In Deutschland hat die Foundation sowohl jüdische Überlebende des Holocaust, als auch überlebende Zeugen Jehovas, Sinti und Roma, Homosexuelle, Opfer der Euthanasie, politische Gefangene, Retter und Befreier interviewt. Zirka 670 Zeugen sind in Deutschland befragt worden.

Ein wichtiger Grundsatz der Stiftung besagt, dass die Zeitzeugen selbst den Wunsch äußern mussten, interviewt zu werden. Somit war eine der ersten Aufgaben der Mitarbeiter in Deutschland diese Freiwilligen zu finden. Über die Kontakte zu den jüdischen Gemeinden, meldeten sich sehr viele Überlebende.

In jedem der 56 Länder traf sich ein Filmteam mit einem speziell ausgebildeten Interviewer bzw. einer Interviewerin. In der gewohnten Umgebung des Befragten beschäftigten sie sich mit der Aufzeichnung der Erinnerungen eines Menschen.
Die Interviews, welche im Durchschnitt 2 bis 3 Stunden dauern, erzählen nicht nur vom Überlebenskampf in den Konzentrationslagern, sondern auch die jeweiligen Lebensgeschichten vor und nach dem Krieg. Die fertigen Videobänder wurden dann in die amerikanische Stiftungszentrale nach Los Angeles geschickt. In Los Angeles eingetroffen, nahmen die Videobänder zuerst ihren Weg durch das Röntgengerät der Stiftung, dann wurden sie mehrmals kopiert und wanderten in die Katalogisierungsabteilung.

Nach dem Sicherheitscheck wurden die Bänder in einem Zwischenlager gesammelt. Hier wurden die schriftlichen Angaben der internationalen Büros mit den Inhalten der Videos verglichen. Noch einmal wurden alle Einzelheiten der Person, Sprache und Länge des Interviews festgehalten. Bevor das wertvolle Originalinterview in einem unterirdischen Zentralarchiv für die Nachwelt eingelagert wurde, wurden mehrere Kopien von jedem Band hergestellt. Auch die Befragten erhielten eine Kopie ihres Interviews.
Bei der in Hollywood untergebrachten Stiftung endete im Winter 2001 die Phase des Sammelns von Interviews. Es begann eine zweite Phase, in der das gesammelte Material nun der Forschung und der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird und pädagogische Produkte und Programme entwickelt werden. Außerdem werden die auf Video aufgezeichneten Erinnerungen katalogisiert und indexiert.

Zu den pädagogischen Produkten der Foundation gehört unter anderem die CD-ROM „Erinnern für Gegenwart und Zukunft – Überlebende des Holocaust berichten.“ (www.erinnern-online.de)

Die Foundation unterhält Partnerschaften mit zahlreichen anderen Einrichtungen in den USA und weltweit, die sich ebenfalls der Erinnerung an den Holocaust widmen. An diesen Standorten sollen künftig die Interviews aus dem kalifornischen Zentralarchiv abgerufen werden können.

Durchschnittlich wurden 400 Interviews pro Woche gemacht und noch immer melden sich in der Telefonzentrale Anrufer aus allen Teilen dieser Welt. Allein die Durchführung der Interviews hat einen Etat von 60 Millionen Dollar verbraucht.

Kontakt

Survivors of the Shoah Visual History Foundation gGmbH
Axel- Springer- Str. 65
10888 Berlin
Internet: www.vhf.org, www.erinnern-online.de
Email: vhf@axelspringer.de