Juda und Israel
Unter König Salomo wurde Israel reich und mächtig. Als er im Jahr 926 v. Chr. starb, kam sein Sohn Rehabeam an die Macht. Die Untertanen baten ihn, sie von den hohen Steuern und der Fronarbeit zu befreien. Da sich Rehabeam weigerte, erhoben sich die zehn nördlichen Stämme und riefen das Königreich Israel aus. Jerobeam wurde daraufhin der 1. König von (Nord-)Israel. Er regierte von Sichen aus.
Dagegen regierte Rehabeam Juda von Jerusalem aus. Unter ihm standen die südlichen Stämme Juda und Benjamin. Im Staat Juda wurde die Dynastie anerkannt. In Israel herrschte das Prinzip des Wahlkönigtums, deshalb kam es zu keiner dauerhaften Dynastiebildung. Beide Staaten lebten dadurch im ständigen Widerstreit und konnten so natürlich kein entscheidendes politisches Gewicht gegenüber den Großmächten im Vorderen Orient aufbauen.
Jerusalem war kein Zentrum eines Großreiches mehr. Trotzdem fanden Wallfahrten zum Tempel von Jerusalem, auch von Israel aus, statt. Es war ein gemeinsames Zentrum trotz politischer Teilung. Die Bundeslade blieb das zentrale Heiligtum der zwölf Stämme.
In Israel kam Omri an die Macht. Ihm gelang es als erstem, eine über die nächste Generation hinausgehende Dynastie zu gründen. Vor Omris Herrschaft kam es zu feindlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten. Omri und sein Nachfolger schafften einen Ausgleich zwischen israelitischen und kanaanäischen Elementen der Bevölkerung. Ahab setzte die Politik seines Vaters fort. Er und seine Frau Isebel förderten die Verehrung des Baals. Verfolgt wurden die Diener Gottes. In der Schlacht von Karkar kämpfte Ahab an der Seite der Ägypter gegen den assyrischen König Sahmanassar. Im Jahre 853 v. Chr. setzte er 10.000 Mann und 2.000 Wagen ein. Dagegen führten die Könige Josia und Hiskia im Königreich Juda Reformen des religiösen Lebens durch.
Israel und Juda waren durch ihre Lage zwischen den Großmächten Ägypten und Mesopotamien leicht verwundbar. Die Erfolge von David und Salomo in der Vergangenheit beruhten darauf, dass diese Staaten noch nicht stark genug waren. Aber durch die Spaltung des Landes begannen die Nachbarstaaten Syrien, Ammon und Moab, sich gegen Israel und Juda aufzulehnen. Doch die größte Gefahr war die sich langsam ausdehnende Macht im Nordosten - das assyrische Reich.
Assyrien erreichte durch Tiglat-Pileser I. um 1100 v. Chr. seine frühe Blütezeit. Die Assyrer waren wegen ihrer ungezügelten Angriffslust gefürchtet. Die Angriffe erreichten zwischen 880 und 612 v.Chr. ihren Höhepunkt. Die Könige Assyriens griffen wiederholt König Ahab von Israel und später König Jehu an. Er musste Tribut an Sahmanassar III. zahlen. Hundert Jahre später bat Ahab von Juda Tiglat-Pileser III. um Hilfe gegen Syrien und Israel. Dieser siegte und Juda musste selbst Tribut zahlen, da es ein unabhängiges Königreich war. Der assyrische König eroberte Samaria, als es sich weigerte Tribut zu zahlen. Er verbannte die Bevölkerung und verwüstete das Nordreich.
701 v. Chr. wurde Ägypten von den Assyrern erobert. Doch auch ihre Macht war nicht von Dauer. Große Städte Assyriens wurden um 610 v. Chr. von Medern und Babyloniern zerstört. Der Statthalter Nabopolassar des Gebietes um den Persischen Golf befreite Babylon von den Assyrern und wurde 626 v. Chr. König. Weitere Siege über die Assyrer folgten. Den Babyloniern genügte dies jedoch nicht, man strebte nach dem gesamten Großreich der Assyrer. Die babylonische Armee unter Nebukadnezar besiegte zudem die Ägypter bei Karkemisch, das babylonische Reich breitete sich aus.
In diesem Zusammenhang kommt es 587 nach eineinhalbjähriger Belagerung zur Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar II. Plünderungen, Zerstörungen folgten. Das Land sollte möglichst geschwächt werden, um so Aufstände zu verhüten. Alle führenden Männer wurden nach Babylon ("Babylonische Gefangenschaft") verschleppt. Das Schicksal der Juden wird die "Verstreuung" (griech. Diaspora).