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David

David gegen Goliath

David gegen Goliat, Zeichnung aus dem 13. Jahrhundert

Wer kennt nicht die Legende von David und Goliath?
In einer entscheidenden Schlacht standen sich die Philister und die Israeliten gegenüber. Aus den Reihen der Philister trat ein Riese hervor - Goliath von Gat. Dieser forderte die Israeliten auf, einen ihrer Männer zu schicken, der gegen ihn kämpfen sollte. Wenn dieser gewinnt, werden die Philister in den Dienst der Israeliten treten, siegt aber Goliath, so sollen die Israeliten ihre Knechte werden.
Doch wer den Riesen sah, der floh vor ihm.

Saul, König von Israel, versprach demjenigen, der Goliath erschlägt, unendlichen Reichtum und die Hand seiner Tochter.
Der junge David erklärte sich dazu bereit den Philister zu besiegen. Er ging ohne ein Schwert, nur mit einem Sack voll Steine bewaffnet, auf den Mann zu. Mit der Steinschleuder schoss er den Stein genau auf die Stirn Goliaths, so dass dieser tot zu Boden fiel. Als die Philister sahen, dass ihr Stärkster gefallen war, wollten sie vor den Israeliten fliehen. Doch diese kannten keine Gnade. Sie töteten die meisten ihrer Gegner und plünderten deren Lager.

Doch wer ist nun David, der uns auf den ersten Blick so mutig und klug erscheint?

Zur Person Davids

  • geboren: 1034 v.Chr. in Bethlehem
  • gestorben: 971 v.Chr. in Jerusalem

David war der Sohn von Isai aus dem Stamm Juda. Er war zunächst nur ein einfacher Hirte und kam dann an den Hof Sauls. Darüber gibt es zwei voneinander unabhängige Überlieferungen: Einmal kam er als Musikant und einmal als Goliathbezwinger.
In der Bibel steht folgendes darüber geschrieben: "Saul gewann ihn sehr lieb, und David wurde sein Waffenträger." (1. Samuel 16, 21). Als Waffenträger konnte er sich bei militärischen Aktionen beweisen und schien dabei wesentlich erfolgreicher zu sein als Saul selbst: "Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend." (1. Samuel 18, 7; vgl. 18, 6-30). So wurde er z.B. zum "Sieger" über die Philister ernannt.

Durch die Heirat mit Sauls Tochter Michal wurde er in dessen Herrschaftssystem eingebunden. Obwohl sich die Rivalitäten zwischen ihm und Saul immer mehr steigerten, vergriff er sich nie an ihm und war ihm lange Zeit treu ergeben: "Der Herr bewahre mich davor, meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn ..., etwas anzutun und Hand an ihn zu legen." (1. Samuel 24, 7).

Als er sich jedoch nicht mehr im Herrschaftsgebiet Sauls aufhalten konnte, floh er zu den Philistern. Dort erhielt er die Kleinstadt Ziklag als "Kleinkönigtum". Dies war der erste davidische "Machtbereich". In einer für beide Seiten verlustreichen Schlacht zwischen Israel und den Philistern wurden Saul und die meisten seiner Söhne getötet, so dass der Weg für David frei war. Er ließ sich zunächst in Hebron nieder und wurde dort zum König von Judas gesalbt.

Dem folgten Machtkämpfe mit den nördlichen Stämmen, die David schließlich erfolgreich für sich entscheiden konnte. Somit wurde er auch zum König über die Gebiete im Norden.
Im Alter von 30 Jahren war er König von ganz Israel und Gott versprach David: "Dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen." (2. Samuel 30, 24).

David hat sich als Gesetzgeber allerdings nicht besonders hervorgetan. Er verstand seine Aufgabe lediglich in der Stärkung und in der Vergrößerung des Reiches. In siegreichen Kämpfen gegen die Moabiter, Ammoniter und Edomiter baute er seinen Machtbereich aus und führte sein Land auch zu wirtschaftlichem Ansehen. Dies wurde sicher auch durch den Umstand begünstigt, dass sich zu dieser Zeit weder in Ägypten noch im Zweistromland eine Großmacht in Blüte befand. In manchen seiner Kriegszüge war er jedoch unglaublich grausam. Nach dem Sieg über die Moabiter mussten sich z.B. die Gefangenen auf den Boden legen: "Jeweils zwei Schnurlängen wurden getötet, und jeweils eine Schnurlänge ließ er am Leben." (2. Samuel 8, 2).

David machte Jerusalem zur Residenzstadt. Und durch die Überführung der Bundeslade auf den Berg Zion wurde die Stadt auch der religiöse Mittelpunkt des gewaltigen Reiches.
Des weiteren bereitete er eine konsequent aufgebaute Reichsstruktur vor, wie z.B. der Einsatz führender Beamter und die Volkszählung zeigen. David begründete eine Dynastie, die über viele Jahrhunderte herrschte. In seinem Privatleben schreckte David weder vor Mord noch vor Ehebruch zurück. Bekannt ist die Geschichte von der ehebrecherischen Beziehung zu Bathseba und dem Mord an ihrem Mann Uria. Doch ordnet sich David trotz aller Vergehen immer wieder Jahwes Willen unter. So fügt er sich z.B. sofort der Drohung des Propheten Natan nach dem Ehebruch: "Ich habe gegen den Herrn gesündigt." (2. Samuel 12, 13).

Miniatur König Davids aus dem Egbert-Psalter (10. Jahrhundert)

"David" kommt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel, wie "der Geliebte". Geliebt wurde David z.B. von den Frauen wegen seines außergewöhnlich guten Aussehens. David war mit mehreren Frauen verheiratet und hatte mit ihnen Kinder. Als Frauen Davids werden genannt: Die Saultochter Michal, Ahinoam, Abigajil, Maacha, Abital, Eglad und Bathseba, deren Zweitgeborener Salomo von David selbst zum Thronfolger ernannt wurde.

David entwickelte eine beinahe abgöttische Liebe zu seinen "fähigeren" Söhnen. So verweilte er nach dem Mord an Abschalom in tiefer Trauer, obwohl dieser an einem Aufstand gegen ihn beteiligt war. Sein Neffe und General Joab sprach dazu: "Du zeigst ja denen deine Liebe, die dich hassen, und deinen Hass denen, die dich lieben; denn du gabst uns heute zu verstehen, dass dir die Anführer und die Krieger nichts bedeuten. Jetzt weiß ich, dass es in deinen Augen ganz richtig wäre, wenn Abschalom noch am Leben wäre, wir alle aber heute gestorben wären." (2. Samuel 19, 7).

Wegen der Liebe zu seinen Söhnen, aber auch wegen der aufrichtigen Treue zu seinen Freunden hat David nicht nur den Namen "der Geliebte", sondern auch "der Liebende" verdient. Als seine engsten Freunde werden Jonatan und Barsillai genannt.
Auch die Liebe zu Gott spielt, wie oben bereits erwähnt, eine zentrale Rolle in Davids Leben. Aufgrund seiner herausragenden musischen Begabung gilt er als Autor vieler biblischer Psalmen, in denen er dieser Liebe Ausdruck verleiht.

Die Idealisierung Davids

David spielt unbestritten eine zentrale Rolle in der Geschichte. Doch je weiter die Zeit vergeht, desto mehr wird er glorifiziert und seine negativen Seiten geraten fast vollständig in Vergessenheit. So heißt es z.B.: "David lebte vor dir [Gott] in Treue, Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen." (1. König 3, 6).

Der Davidstern

„Magen Davids“ = „Schild Davids“ benannt nach König David Symbol des Volkes Israel und des Judentums
eigentlich dreidimensional wurde auch „Siegel Salomons“ genannt
Hexagramm-Symbol heute auf der Flagge Israels symbolisiert die Einigung der Stämme

Der blaue Davidstern aus zwei ineinander verwobenen Dreiecken ist Symbol des jüdischen Glaubens und jüdischen Volkes. (Wikimedia Commons, Baba66)

erarbeitet von Janette O. - Wahlgrundkurs „Jüdische Geschichte und Kultur“ 2000/2001 und Selina P. - „Jüdische Geschichte und Kultur“ 2020/2021