Bundeslade
Die Bundeslade ist eine Truhe, welche die Steintafeln mit den Zehn Geboten und zwei weitere Reliquien enthält. Sie ist eines der wohl wichtigsten Heiligtümer der Juden und ihr Verbleib ist unbekannt.
Beschreibung
Bei der Bundeslade handelt es sich um einen 140 cm langen und 80 cm hohen, sowie breiten rechteckigen Kasten aus Akazienholz, welcher mit Gold überzogen ist. Ein Deckel, bestehend aus massivem Gold, wird von zwei Cherubim geziert, die ihre Flügel schützend über die Lade ausbreiten. Diese Cherubim sind Wesen, welche einen Tierleib und ein Menschengesicht besitzen, sie werden auch als himmlische Wächter bezeichnet. Getragen wird die Bundeslade durch zwei Tragestangen, welche durch vier Ringe geschoben werden, die sich in den jeweiligen unteren Ecken befinden.
Vor rund 3000 Jahren soll Gott Mose, während das Volk Israel durch die Wüste Sinai wanderte, mit dem Bau dieser Bundeslade beauftragt haben. Die Truhe enthält die zwei steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten, den Stab des Aaron und einen Krug mit Manna, welches an die Versorgung in der 40-jährigen Wüstenwanderung erinnern sollte, die Speise fiel in den Nächten vom Himmel und die Israeliten sammelten die nach Honigkuchen schmeckenden Körner auf. Der Stab Aarons steht nach jüdischem Glauben dafür, dass Gott selber Aaron zum Priester des Stammes Levi erwählt hatte, weil sein Stab als einziger anfing, zu blühen (vgl. 4. Mose 17, 16-26).
Geschichte
Circa 1050 v. Chr. soll die Bundeslade durch die Philister während der Schlacht von Aphek erobert worden sein. Biblischer Darstellung nach sollen die Philister die Bundeslade in den Tempel ihres Gottes Dagon gestellt haben, wo ihr die Verantwortung für eine Reihe von Unglücksfällen und Krankheiten zugeschrieben wird. Deshalb brachten die Philister die Bundeslade den Israeliten zurück (vgl. 1 Sam 4-6). Etwa 587 v. Chr. eroberte Nebukadnezar II. Jerusalem und plünderte den Jerusalemer Tempel. Seitdem gilt ein großer Teil des Tempelschatzes einschließlich der Bundeslade als verschollen. Man vermutet, dass sie bei der Plünderung zerstört wurde.
Laut dem zweiten Makkabäer-Brief soll der Prophet Jeremia jedoch die Bundeslade vor der Plünderung von Nebukadnezar am Berg Nebo in einer Höhle vergraben haben (vgl. 2 Makk 2, 5-7).
Mythos um den Verbleib
Selbst wenn der Verbleib der Bundeslade unbekannt scheint, behauptet die Äthiopische Kirche, dass sich die Bundeslade in Aksum befindet. Ihrer Überlieferung nach soll die Truhe vom Gefolge Meneliks, eines Sohnes von König Salomo und der Königin von Saba, entwendet und durch eine Kopie ersetzt worden sein. Das Original soll er dann in das heutige Aksum gebracht haben.
Der Patriarch Abuna Pauolos verfasste 2009 ein Statement über den Verbleib der Truhe. Nach einer Audienz bei Papst Benedikt XVI berichtete er, dass die Bundeslade keine Alterungserscheinungen zeige und exakt den biblischen Überlieferungen entspreche. Sie soll sich in einer Kapelle neben der Kirche der heiligen Maria von Zion befinden und wird rund um die Uhr von einem Priester bewacht. Jedem ist der Zutritt strengstens untersagt, nur ein einziger Priester darf sich auf dem Gelände aufhalten. Der Priester darf dieses jedoch nicht verlassen und muss auf Lebzeiten die Bundeslade bewachen und an ihr beten. Es gibt jedoch keinen wirklichen Beweis, ob sich die Bundeslade wirklich in Aksum befindet.
Bundeslade: Berühren verboten! | Terra X (Trailer)
gestaltet von Katharina O.
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