Der jüdische Kalender

Das Judentum richtet sich nach seiner eigenen Zeitrechnung und besitzt eine Vielzahl an traditionellen Festtagen. Außerdem dreht sich die Jahresuhr in einem anderen Rhythmus als man es kennt. Dieser jüdische Kalender heißt im Hebräischen lu`ah.

Wie entwickelte sich der jüdische Kalender?

  • Babylonische Gefangenschaft (587-538 v.u.Z.): Damals hatten die Monate noch keine Namen, bis auf Abib, Ziv, Bul und Ethanim. 587v.u.Z.
  • Zerstörung Jerusalems durch Heer des babylonischen Königs Nebukadnezar II.
  • Jüdisches Volk (Ober-und Mittelschicht) nach Babylonien verschleppt --> ab da babylonische Monatsbezeichnung für jüdische Monate übernommen
  • Bestimmung des Monatsanfangs durch Kalenderrat --> Sitzung am 30.Tag von jedem Monat.
  • Tag nach Sichtbarkeit = 1. Tag des neuen Monats
  • Verbreitung des neuen Monats durch Signalfeuer
  • Nach babylonischer Gefangenschaft --> Entstehung Sanhedrin = Entscheidung über Monats- und Jahresanfänge
  • Aufgrund jüdischer Verbreitung auf der ganzen Welt --> Regeln für innere Struktur und Schaltrhythmus = Bestimmung von Datum überall möglich
  • Anfang 4. Jahrhundert rechnerische Bestimmung von Monatsanfang möglich
  • Neue Unterdrückung der jüdischen Bevölkerung unter Herrschaft von Kaiser Konstantin --> da Christentum Staatsreligion wurde
  • Ausleben der jüdischen Religion und Berechnung des Kalenders verboten
  • 359 n.d.Z : Patriarch Hillel II. veröffentlichte Regeln der Kalenderberechnung --> Festlegung des Schaltjahresrhythmus im 19-jährigen Zyklus
  • Einzelheiten und Epoche der Neujahrsbestimmung nach und nach festgelegt --> bis zur Festlegung des Kalenders im 10. Jahrhundert --> bis heute so geblieben

Erläuterung des jüdischen Kalenders

Beim jüdischen Kalender beginnt die Zählung mit dem Jahr der Weltschöpfung, das aus der Bibel mit 3761 v.u.Z. errechnet ist. 2001 n.Z. ist also das Jahr 5762 nach jüdischer Zeitrechnung.

Der heutige Kalender ist ein Mond-Sonnenkalender (lunisolar), das heißt die Monate werden nach dem Mond berechnet und das Jahr nach der Sonne. Er errechnet sich also auf Grund einer Nebeneinanderstellung von Sonnen- und Mondjahren, damit sämtliche Feste stets in die gleiche Jahreszeit fallen.

Die Juden rechnen mit Gemeinjahren zu 12 Monaten und mit Schaltjahren zu 13 Monaten.
Da die Monate des jüdischen Kalenders Mondmonate sind, schwankt die Monatslänge zwischen 29 (<<mangelhafter>> Monat) oder 30 (<<voller>> Monat) Tagen. Die Monatsnamen sind über das Aramäische dem Babylonischen entlehnt. Sie lauten: Nisan (Länge: 30), Ijjar (29), Siwan (30), Tammus (29), Aw (30), Elul (29), Tschiri (30 Tage), Cheschwan ( 29 oder 30), Kislew (29 oder 30), Tewet (29), Schewat (30) und Adar (29). Die Monate passen sich dem Mondlauf ziemlich genau an. Hat Cheschwan 29 und Kislew 30 Tage, so spricht man von einem <<regelmäßigen>> bzw. <<gewöhnlichen>> Jahr mit 354 Tagen (shanah kesidra), haben beide nur 29 Tage, so ist das Jahr mit 353 Tagen <<mangelhaft>> bzw. <<unterzählig>> (shanah chasera). Haben beide Monate 30 Tage, so ist das Jahr <<überzählig>> und hat 355 Tage (shanah shelema). Ein Gemeinjahr kann also 353, 354 oder 355 Tage haben.

Um den Unterschied zum Sonnenjahr auszugleichen, wird im neunzehnjährigen Zyklus in jedem 3.,6.,8.,11.,14.,17 und 19. Jahr ein zusätzlicher zweiter Monat Adar ( Adar II mit 29 Tagen folgt dann auf Adar (I) mit 30 Tagen) eingeschoben. In diesem Fall spricht man von Schaltjahren. Schaltjahre sind bei den Juden also jene, bei denen nach der Division durch 19 der Rest 0,3,6,8,11,14 oder 17 bleibt. Da das Schaltjahr wie das Gemeinjahr eine schwankende Länge hat, kann es dementsprechend 383, 384 oder 385 Tage haben, denn es hat einen Monat zusätzlich.

Die Anfänge der Jahreszeiten werden nach den Monaten benannt, in die sie fallen. So wird der Frühlingsanfang als Tekufat Nissan, der Sommeranfang als Tekufat Tammus und der Herbstanfang als Tekufat Tschiri bezeichnet. Tekufat Tewet ist die Bezeichnung für den Winteranfang.

Die Woche hat 7 Tage. Sie werden durch die sechs ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets oder durch Ordnungszahlen bezeichnet. Nur der siebte Tag hat einen "richtigen" Namen. Er heißt Sabbat.

Der Tag beginnt mit Einbruch der Nacht und hat 24 Stunden. Die Woche beginnt daher mit Sonntag. Die 24 Stunden des Tages bestehen aus je 1080 <<Teilen>> (Chalakim), diese haben je 76 <<Augenblicke>> (Regaim).

gestaltet von Clara L. im Schuljahr 2018/2019